Von Judith: Wo bleibt eigentlich Googles Chrome OS?

Noch Mitte des Jahres hatte Google angekündigt, passend zum Weihnachtsgeschäft mit einem eigenen Betriebssystem an den Start gehen zu wollen. Optimiert für mobile Endgeräte soll es für viele Nutzer eine ernstzunehmende Alternative zu den Betriebssystemen von Apple und Microsoft sein. Besonderheit des neuen Geräts: Soweit wie möglich wird das System Internet-basiert sein. Der konsequente Schritt in die Cloud also.

Nun musste der Suchmaschinenriese allerdings bekannt geben, dass sich die Vorstellung von „Chrome OS“ bis Mitte 2011 verzögern wird. Zwei Hersteller, Samsung und Acer, werden dann aber gleich zum Start Laptops mit dem neuen Betriebssystem vorstellen. Sie unterscheiden sich insbesondere in einem Punkt wesentlich von bisherigen Laptops: Alle Daten und Programme speichert das „Chrome OS“ auf Internetservern (Cloud) und nicht auf einer handelsüblichen lokalen Festplatte. Ideale Voraussetzungen dafür, dass dieses Konzept aufgehen kann, hat Google in der Vergangenheit selbst geschaffen. Der Suchmaschinenriese bietet seinen Nutzern bereits ausgereifte webbasierte Anwendungen wie „Googlemail“ oder die Office Alternative „Google Docs“ an. Auch die hauseigene Fotoanwendung „Picasa“ ist bestens für die Cloud vorbereitet. Die Programmvielfalt ist auch bitter nötig, denn das Betriebssystem wird das Installieren lokaler Software weitgehend verhindern oder zumindest erschweren. Als Ersatz hat Google schon den sogenannten „Chrome Web Store“ vorgestellt, der als Plattform für Entwickler und Nutzer von Web Apps fungieren soll. Zum Start des Stores in den USA sind 500 Applikation verfügbar.

Noch vor der Veröffentlichung ist die Kritik an dem Grundgedanken des neuen Betriebssystems allgegenwärtig. Im Wesentlichen steht dabei das Speichern aller relevanten Daten in der Cloud im Fokus. Laut Experten bekommen Nutzer somit schon von Seiten des Betriebssystems einen sorgloseren Umgang mit ihren Daten „angewöhnt“. In vielen Ländern verliert man zudem auch das Recht an seinen Daten und die Möglichkeit, diese zu kontrollieren. Insbesondere in den USA ist dem Zugriff auf Daten durch die Polizei ohne Wissen des „Besitzers“ Tür und Tor geöffnet. Denn das Recht an seinen Daten verliert man hier bereits durch die externe Speicherung (Cloud) derselben. Der Gründer der Free Software Foundation Richard Stallman warnt dementsprechend auch bereits jetzt vor dem Einsatz des neuen Google „Chrome OS“.

Allerdings macht sich Google mit seinem neuen „Chrome OS“ auch selbst Konkurrenz. Immerhin steht das für Tablets optimierte und auf Android basierende Gingerbread Betriebssystem bereits in den Startlöchern und wird ab Anfang 2011 den Markt der ultramobilen Geräte erobern. Damit bietet Google dann zwei auf ähnliche Zielgruppen ausgerichtete Systeme an. Ehemalige Mitarbeiter wie der Googlemail und Google AdSense-Erfinder Paul Buchheit empfehlen daher lieber ein gemeinsames System für Netbooks, Smartphones und Tablets zu entwickeln.

Was halten Sie von dem neuen Google Chrome OS? Sind Sie bereit, einen Großteil Ihrer insbesondere privaten Daten in die Cloud auszulagern? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

Viele Grüße,

André Nagel

10 Kommentare

Benjamin Barthl

Google wird selbstverständlich ein ausgereiftes, selbstverständlich zunächst nicht fehlerloses, Betriebssystem an den Start bringen. Mit dem riesen Potenzial, dass google besitzt und dem Wissen und der Expertise der Google Mitarbeiter wird Google OS sicherlich ein Meilenstein werden….

jochen von torwarthandschuh.com

Naja ich habe gerade auf der Suche nach einem Notebook von einem neuen Samsung Book gelesen was mit Chrome OS läuft. Dabei soll das System jedoch die Nachteile haben das es nur mit einem google Konto und nur online wirklich zu gebrauchen ist. Was mich persönlich davon abhält es zu kaufen denn wer ist schon immer online. Ich denke das es hierbei nicht nur um Sicherheit geht sondern auch darum ob es einen Mehrwert hat und den sehe ich als Unternehmer noch nicht.
Für Privatleute könnte Chrome OS allerdings den Durchbruch bringen wenn man sich komplett auf Google einlässt. Google Mail, Google Docs und dann auch noch das neue Google+ als Social Network. Dann jedoch weiß google wirklich alles über die Person.

Andre Nagel

‚@ Matthias und Max,

Das Google ein ausgereiftes und sehr konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt bringen wird, davon ist wohl auszugehen. Wie an Ihren beiden Kommentaren ersichtlich, wird sich wohl wieder das Thema Datenschutz als der größte Kritikpunkt herauskristallisieren. Es wird darauf ankommen, ob Google genug Sicherheit vermitteln kann, so dass die Anwender nicht das Gefühl haben, die Kontrolle über ihre Daten zu verlieren.

Viele Grüße,
André Nagel

Max von Arbeitskleidung.net

Wer wie ich mal 2 Tage kein Netz hatte (war wohl was an der Leitung) sieht das Problem noch aus einer ganz anderen Sicht.
Wer will überwachen wie weit der Informationsdurst der Anbieter gehosteter Plattformen geht und dem gegebenenfalls Einhalt gebieten. Unsere Rechtssprechung hinkt doch da jetzt schon hinterher. Wenn man bloß daran denkt wie lange es gedauert hat eine „rechtssichere Form“ für das Widerrufsrecht zu finden.

Matthias

Ich bin sehr gespannt auf das Betriebssystem von Google, ich glaube Google hat genug „Power“ um ein hervorragendes Betriebssystem für Smartphones, MIDs und Netbooks zu entwickeln. Es wird am Anfang sicherlich wieder viel um das Thema Datenschutz gesprochen werden, aber letztendlich bieten die Google Produkte wirklich sehr gute Funktionen, sodass man sie einfach nutzen „muss“, da es keine wirklichen Alternativen gibt.

Benjamin Barthl

Google wird selbstverständlich ein ausgereiftes, selbstverständlich zunächst nicht fehlerloses, Betriebssystem an den Start bringen. Mit dem riesen Potenzial, dass google besitzt und dem Wissen und der Expertise der Google Mitarbeiter wird Google OS sicherlich ein Meilenstein werden….

jochen von torwarthandschuh.com

Naja ich habe gerade auf der Suche nach einem Notebook von einem neuen Samsung Book gelesen was mit Chrome OS läuft. Dabei soll das System jedoch die Nachteile haben das es nur mit einem google Konto und nur online wirklich zu gebrauchen ist. Was mich persönlich davon abhält es zu kaufen denn wer ist schon immer online. Ich denke das es hierbei nicht nur um Sicherheit geht sondern auch darum ob es einen Mehrwert hat und den sehe ich als Unternehmer noch nicht.
Für Privatleute könnte Chrome OS allerdings den Durchbruch bringen wenn man sich komplett auf Google einlässt. Google Mail, Google Docs und dann auch noch das neue Google+ als Social Network. Dann jedoch weiß google wirklich alles über die Person.

Andre Nagel

‚@ Matthias und Max,

Das Google ein ausgereiftes und sehr konkurrenzfähiges Produkt auf den Markt bringen wird, davon ist wohl auszugehen. Wie an Ihren beiden Kommentaren ersichtlich, wird sich wohl wieder das Thema Datenschutz als der größte Kritikpunkt herauskristallisieren. Es wird darauf ankommen, ob Google genug Sicherheit vermitteln kann, so dass die Anwender nicht das Gefühl haben, die Kontrolle über ihre Daten zu verlieren.

Viele Grüße,
André Nagel

Max von Arbeitskleidung.net

Wer wie ich mal 2 Tage kein Netz hatte (war wohl was an der Leitung) sieht das Problem noch aus einer ganz anderen Sicht.
Wer will überwachen wie weit der Informationsdurst der Anbieter gehosteter Plattformen geht und dem gegebenenfalls Einhalt gebieten. Unsere Rechtssprechung hinkt doch da jetzt schon hinterher. Wenn man bloß daran denkt wie lange es gedauert hat eine „rechtssichere Form“ für das Widerrufsrecht zu finden.

Matthias

Ich bin sehr gespannt auf das Betriebssystem von Google, ich glaube Google hat genug „Power“ um ein hervorragendes Betriebssystem für Smartphones, MIDs und Netbooks zu entwickeln. Es wird am Anfang sicherlich wieder viel um das Thema Datenschutz gesprochen werden, aber letztendlich bieten die Google Produkte wirklich sehr gute Funktionen, sodass man sie einfach nutzen „muss“, da es keine wirklichen Alternativen gibt.

Deine Antwort:

Anonymous

Folgende HTML-Tags sind erlaubt:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Zum Seitenanfang